„Insel des ewigen Frühlings“- nur zum Baden ist Teneriffa viel zu schade

Erdkunde-Projektgruppe der Rochus-Realschule plus mit Fachoberschule besteigt Spaniens höchsten Berg

Teneriffa wird als „Insel des ewigen Frühlings“ bezeichnet. Sie ist mit rund 2.000 Quadratkilometern die größte der sieben Kanarischen Hauptinseln. Die etwa 900.000 Einwohner sind in der Mehrzahl Nachkommen der spanischen Kolonisatoren und der Guanchen, den Ureinwohnern der Insel. Auf Teneriffa herrschen ganzjährig angenehm warme Temperaturen. Kein Wunder, dass Teneriffa jährlich etwa fünf Millionen Touristen anzieht. Für die meisten Urlauber stehen Sonne, Meer und Strand im Mittelpunkt ihrer Reise. Die 24 Schülerinnen und Schüler der Rochus-Realschule plus Bingen mit Fachoberschule setzten in den zwölf Tagen ihrer Erdkunde-Exkursion andere Schwerpunkte.

Realschulkonrektor Dieter Schmitt, der Initiator und Leiter der alljährlich stattfindenden Erdkunde-Exkursion, hatte ein Programm zusammengestellt, das kaum ein Besucher dieser Insel in diesem Gesamtumfang bewältigen würde.

Buntes und lehrreiches Programm

Ausgangspunkt der Tagestouren war der Ort Adeje im Süden der Insel. Von dort aus starteten seine organisierten Exkursionen in den Teide-Nationalpark, Wanderungen in die Mondlandschaft Paisaje Lunar, ins Orotavatal, in das Anagagebirge, in die Masca-Schlucht oder in die längste Lavahöhle Europas „Cueva del Viento“.

Vielfalt und Abwechslung ließen keine Langeweile aufkommen. Bei einer Delfin- und Walbeobachtungsfahrt beobachteten die Schülerinnen und Schüler bis zu acht Meter lange Wale, die ihr Boot in unmittelbarer Nähe begleiteten. Teneriffa eignet sich wie kaum ein anderer Ort auf dieser Erde zu nächtlichen Sternbeobachtungen. Die Teide-Region bietet nachts einen extrem dunklen und transparenten Himmel. Ähnliche Verhältnisse gibt es sonst nur in Chile und auf Hawaii. Eine Besichtigung des weltweit größten Sonnenobservatoriums am Teide-Nationalpark ermöglichte himmlische Eindrücke. Auf einer Bananenplantage erfuhren die Jugendlichen, dass jährlich über 136.000 Tonnen Bananen allein in Teneriffa angebaut werden. Der Loro Parque bei Puerto de la Cruz beherbergt die größte Papageiensammlung der Welt. In ihm erlebten die Dreizehn- bis Siebzehnjährigen eine vielfältige Tierwelt, darunter Schwertwale, Delfine und Seelöwen, die akrobatische Kunststücke vorführten.

Dieter Schmitt war schon vorab davon überzeugt, dass sein Schülerteam von den Herausforderungen dieser Reise begeistert sein würde. Schließlich wissen die meisten Teilnehmer aus den Klassen 7 bis 10, welche Ansprüche eine Erdkunde-Exkursion stellt. Sie waren bereits auf früheren Touren dabei, in Südtirol, Norwegen oder an der Nordsee.

Etwas Kletterei ermöglichte tolle Eindrücke

Zwei Programmpunkte bleiben in besonderer Erinnerung: Der Teide und die Masca-Schlucht. Die Wanderung auf den Teide-Gipfel kostete Kraft und Überwindung. Für jene Schülerinnen und Schüler, die den beschwerlichen Aufstieg auf sich nahmen, war das Gipfelerlebnis auf 3.718 Metern im wahrsten Sinne des Wortes ein Höhepunkt. Auf der Wanderung in der Masca-Schlucht führte der Weg teilweise mitten durch Bäche. Hier mussten die Jugendlichen aufpassen, dass sie auf den nassen Steinen nicht ausrutschten. Hin und wieder kam es auch vor, dass größere Felsbrocken den Weg versperrten. Mit etwas Kletterei waren diese dann kein unüberwindbares Problem. Die Schlucht weitete sich immer mehr und endete an einem Steinstrand am Meer. Ein Boot brachte die Schülerinnen und Schüler aus der Bucht heraus entlang der „Los Gigantes“. Übersetzt heißen sie: die Riesen. Felsen dieser Steilküste fallen bis zu 450 Meter senkrecht ins Meer ab.

Schüler ziehen positives Fazit

Am letzten Abend zeigte das Thermometer 33 Grad an. Und dies kurz vor 21:00 Uhr. Thomas Höfer, Zehntklässler und Teilnehmer bereits früherer Erdkunde-Exkursionen, zieht ein wertschätzendes Fazit. „Der Rochus-Realschule Bingen verdanken wir nachhaltige Erlebnisse und Eindrücke“, resümiert er. Kontinuierlich seit nunmehr 16 Jahren gehören Erdkunde-Exkursionen zum Profil der Rochus-Realschule. Auf der diesjährigen Zwölftagestour thematisierte Dieter Schmitt die Lernbereiche Vulkanismus, Vulkaninsel, subtropische Vegetationsstufen und subtropisches Klima. Wertvolle Unterstützung leisteten die schulischen Exkursionsbegleiter Susanne Köppler, Jan Schmitt und Norbert Pohl. „Wohin fahren wir im nächsten Jahr?“ lautete noch während des Rückfluges die erwartungsvolle Schülerfrage. „Vermutlich an die Nordsee?“, kündigte Dieter Schmitt an. Dort warten dann andere erdkundliche Schwerpunkte: Küstenschutz, Wattenmeer, Marschland und die Geest sowie der Aufbau verschiedener Nordseehäfen... – „Gut, dass wir so interessierte Kinder und Jugendliche haben. Das motiviert auch die Lehrkräfte zur Planung und Durchführung solcher eher außergewöhnlichen Exkursionen“, anerkennt Schulleiterin Heidi Becker mit Blick auf die erkennbar nachhaltige Begeisterung.