Zusammen mit ihrem Klassenlehrer Marcel Griesang begaben sich die Schüler der Klasse 8c auf einen Ausflug in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt. Vor Ort begaben sie sich in erster Linie auf die Suche nach Spuren aus der Zeit der Römer aber auch anderen Epochen. Damals hieß Mainz noch Mogontiacum. Neben Orten der römischen Geschichte wurden, wie bereits erwähnt, auch weitere interessante Orte, wie zum Beispiel der Platz der Mainzer Republik oder die im Weltkrieg zerstörte Taufkirche von Johannes Gutenberg, aufgesucht.
Bereits im Unterricht hatten die Schüler zu bestimmten Orten in Mainz Informationen zusammengetragen, um sie dann vor Ort auch zu präsentieren. Begonnen wurde der Rundgang am Dativius Victor Bogen. Dieser wurde ursprünglich zu Ehren des höchsten Gottes Jupiter gebaut und sollte außerdem auch eine Geste des Dankes sein, da der Stifter des Bogens auf der Flucht vor den immer stärker an den Grenzen des Römischen Reiches ankommenden Germanen auf der anderen Seite des Rheins Schutz erhalten hatte. Im Anschluss begab man sich zum Platz der Mainzer Republik. Hier war es im Jahr 1793 zur Ausrufung der ersten Republik auf deutschem Boden gekommen, nachdem französische Revolutionstruppen auf ihrem Vormarsch diese Idee mit an den Rhein gebracht hatten. Diese Republik, so konnten die Schüler aufgrund ihrer Recherchen berichten, hielt zwar nur wenige Monate, jedoch sollte die Idee von einer demokratischen Grundordnung weiter in den Köpfen vieler Menschen haften bleiben und schließlich ja auch in der Weimarer Republik zum ersten Mal verwirklicht werden.
Vom Platz der Mainzer Republik aus begaben sich die Schüler dann zur St. Christophkirche. Bei dieser handelt es sich jedoch nicht um eine normale Kirche, schließlich steht von ihr nur noch ein Gerippe. Die Kirche, in der Johannes Gutenberg einst getauft wurde, steht heute als ein Mahnmal gegen den Krieg und die damit verbundene Zerstörung und Trauer. 1945 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff komplett zerstört und nur die Mauern blieben stehen. Im Inneren der Kirche stellten einige Schüler ihre Rechercheergebnisse bezüglich dem wohl bekanntesten Mainzer Bürgers und Mann des vergangenen Jahrtausends Johannes Gutenberg vor. Dieser hatte bekanntlich den modernen Buchdruck mit beweglichen Metall-Lettern eingeführt und dadurch eine schnelle und billige Weiterverbreitung von Wissen in die ganze Welt ermöglicht. Dies kam vor allem in der Zeit der Reformation zum Tragen. Um zu verdeutlichen, wie revolutionär Gutenbergs Erfindung war, reicht die Tatsache, dass in Luthers Herkunftsstadt Wittenberg in drei Jahren von sieben Druckereien über 700.000 Schriften von ihm veröffentlicht wurden.
Als nächste Station begab man sich zum Mainzer Dom. Dieser zeugt noch heute von der Macht des Erzbischofes vor allem zur Zeit des Mittelalters, als der Mainzer Erzbischof, zusammen mit sechs weiteren Personen als zentrales Wahlgremium bei der Königswahl im Heiligen Römischen Reich fungierte. Von der Macht der damaligen Zeit konnten sich die Schüler dann im Inneren des monumentalen Baus selbst ein Bild machen.
Die nächste Station im Rahmen des römischen Rundgangs stellte dann die Isis und Magna Marta Ausstellung fünf Meter unter den vor wenigen Jahren neu gebauten Römerpassage dar. Dort hatten Bauarbeiter bei Grabungsarbeiten zum Bau der Passage Mauerreste und viele Fundstück, die augenscheinlich aus der Zeit der Antike stammten, zum Vorschein gebracht. Sofort zog man damals den Rat von Archäologen hinzu. Diese konnten dann anhand der Fundstücke den Zeitraum des Entstehens der Anlage in die Regierungszeit von Kaiser Augustus datieren. Zu diesem Zeitpunkt verweilten tausende römische Legionäre in Mainz, um unter ihrem Feldherrn Drusus, dieser war ein Stiefsohn von Augustus, gegen die Germanen zu kämpfen.
Da die Legionäre im Römischen Reich in vielen exotischen Ländern kämpften, brachten sie von dort aus auch einige neue Ideen mit. So kam es auch, dass in Mainz eine Heiligenstätte für eine ägyptische (Isis) und eine asiatische Hauptgottheit (Magna Matar) entstand. Während der Rundführung erfuhren die Schüler so einige interessante Inhalte, etwa, dass Anhänger der Göttinnen diese auch um Glück und Erfolg im weiteren Leben anbeteten und ihnen Essensopfer brachten und auch kostspielige Geschenke von den Priestern übermitteln ließen. Überdies fand man bei den Ausgrabungen auch eine große Menge an Fluchtäfelchen. Auf diesen wurden gewisse Personen aufgrund von Übeltaten aufgeschrieben, mit der Bitte an die Gottheit, sie für ihr Fehlverhalten zu bestrafen.
Die letzte Station an diesem Tag war das frühere römische Theater. In diesem etwa 13.000 Zuschauer fassenden Bauwerk wurden nur einmal im Jahr Aufführungen zu Ehren des großen Feldherrn Drusus durchgeführt. Man hatte es unmittelbar nach seinem Tod, er war durch die bei einem Sturz von einem Pferd erlittenen Verletzungen gestorben, erbaut. In Sichtweite befindet sich ebenfalls der momentan aufgrund von Restaurierungsarbeiten nicht zu sehende Drususstein. Bei diesem handelt es sich um ein leeres Grabmahl, das als eine Art Gedenkstätte für den verstorbenen Feldherrn angelegt wurde und als ein weiterer Ort des Gedenkens an ihn diente.
Neben diesen baulichen Überresten kann man heute noch den Nachbau einer römischen Fußbodenheizung (Hypokaustum), Überreste der Römerstraße, die sogenannten Römersteine (dabei handelt es sich um die Pfeiler eines Aquädukts) und einige andere römische Spuren sehen. Um diese aber alle zu erkunden, bedarf es wohl eines ganzen Tages.
Die Schüler verließen Mainz auf jeden Fall auch so schon mit einer Füller an für sie neuen Eindrücken und Informationen.