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Ausstellung „Einige waren Nachbarn“ zu Besuch an der Rochus-Realschule

 

Im Dezember erhielten alle Klassen der Jahrgangsstufe 10. die Gelegenheit dazu, die Ausstellung „einige waren Nachbarn“ im Schulgebäude zu besuchen. Diese aus dem National Holocaust Memorial in New York stammende Ausstellung, die aus insgesamt 26 Stellwänden besteht, wurde in Kooperation mit dem Förderkreis der Synagoge Laufersweiler und Ihrem Vorsitzenden Herrn Christof Pies ermöglicht.

Im Rahmen der Ausstellung erfuhren die Schüler und Schülerinnen, aus welchen Motivationen ein Großteil der Deutschen sich an der Verfolgung der jüdischen Mitbürger beteiligte. Sie setzten sich dabei in erster Linie mit Bildern auseinander, die auf besagte „Gründe“ verwiesen. So erfuhren sie, dass ein Teil der Deutschen etwa aus Profitgier handelte. So konnte man im Rahmen der „Arisierung“ von jüdischem Eigentum das ein oder andere „Schnäppchen“ machen. Wiederum andere handelten aus Hass und falscher Ideologie. Dies betraf vor allen Dingen viele Heranwachsende, die voll und ganz im Denken der Nationalsozialisten erzogen worden waren. Besonders erstaunt waren die Schüler aber auch darüber, dass viele Ausländer aktiv an der Judenverfolgung teilnahmen. So handelten vor allem in den östlichen Gebieten, wie zum Beispiel in der Ukraine, viele aus der Motivation heraus, dass sie durch die Unterstützung der Nazis einen eigenen Staat ohne die Kontrolle durch die Sowjetunion erlangen könnten.

Im Anschluss an den Besuch der Ausstellung waren sich die Schüler darüber einig, dass die vielen Inhalte und Bilder sehr dazu beigetragen haben, die Thematik noch stärker zu durchdringen und das schier unvorstellbare zumindest in Ansätzen zu begreifen.

 

Zeitzeugengespräch im Landtag

Schüler der Geschichts-Ag erhielten die Möglichkeit, eine der jüngsten noch lebenden Zeitzeuginnen des Holocaust zu treffen. Frau Dr. Eva Umlauf, überlebte die Schrecken des Naziterrors und schließlich auch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als Kleinkind. Im Rahmen der Begegnung zwischen den Schülern und der Zeitzeugin, erfuhren die Schüler viele Inhalte aus ihrem Leben. Dabei erhielten sie sogar die Möglichkeit, eigene Fragen an die Zeitzeugin zu stellen.

Der folgende Film über die Veranstaltung im Landtag fasst das Leben von Frau Dr. Umlauf und die Veranstaltung an sich sehr passend zusammen.

Die beteiligten Schüler waren sich im Anschluss an die Veranstaltung darüber einig, dass es eine unschätzbar wertvolle Erfahrung war, eine der noch wenigen Überlebenden des Holocaust persönlich getroffen und von ihr selbst über die damaligen Ereignisse informiert worden zu sein.

 

Schüler Gedenken der Ereignisse der Reichspogromnacht von 1938

Wie bereits in den Jahren zuvor, beteiligten sich Schüler der Geschichts-AG an der Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht. In dieser Nacht übten die Nationalsozialisten zum ersten Mal den Terror gegenüber den deutschen Juden auch flächendeckend durch Gewaltaktionen aus. Dies taten sie auch in Bingen. Mit den folgenden Gedanken trugen die Schüler ihren Teil zur Erinnerung und Mahnung an die damaligen Ereignisse bei:

 

In der Zeit der Nazidiktatur von 1933-1945 gab es viele Befürworter der Nationalsozialisten. Ein weiterer großer Teil der Bevölkerung traute sich nicht hinzuschauen oder tolerierte die Gräueltaten zumindest stillschweigend. Der Nazistaat hatte ein System von Überwachung und Strafen geschaffen, der eine Hilfe auch nicht mehr so leicht möglich machte. Die Angst davor, dass das eigene Handeln auch die Familie gefährden könnte, schreckte viele davor ab aktiv zu helfen.  

 

Trotzdem gab es einige Menschen, die ihr Leben dafür einsetzten Gutes zu tun und Menschenleben zu retten. Diesen Menschen will die zentrale Gedenkstelle für die Verbrechen, die durch die Nationalsozialisten begangen wurden, ein Denkmal setzen, indem man sich an sie erinnert.

 

Die zentrale Gedenkstätte des Holocaust, gemeint ist hiermit Yad Vashem in Israel, verlieh diesen Menschen den Titel „Gerechte unter den Völkern“, da sie ihr Leben für jüdische Mitbürger riskierten. Sie taten dies, ohne finanziell oder auf eine andere Weise davon zu profitieren.  

 

In Yad Vashem findet sich die Allee der Gerechten. Hier wurde für jede Person, die den Titel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen bekommen hat, ein Baum gepflanzt. 

Dies geschieht seit 1962.  

 

Unsere Idee im Rahmen der AG war es nun, eine Art „Gang der Gerechten unter den Völkern“ im Schulgebäude zu schaffen, um an einen Teil dieser mutigen Menschen und ihre Schicksale zu erinnern.  

 

Aus den dort vorgestellten Schicksalen, haben wir uns für die Gedenkveranstaltung heute, dass des Wilhelm Hamann.

 

Wilhelm Hammann wurde am 25. Februar 1897 in Biebesheim geboren und starb am 26. Juli 1955 in Rüsselsheim. Herr Hamann war in der Zeiten des Nationalsozialismus, genauer gesagt im Jahr 1938, als kommunistischer Häftling ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht worden. In seinem Block, dem Kinderblock 8, war er Blockältester, also ein Funktionshäftling. Im Kinderblock befanden sich in erster Linie jüdische Kinder. Wilhelm Hamann kümmerte sich um zusätzliche Verpflegung und versuchte für sie eine Art Beschulung zu organisieren. Außerdem schützte er sie gegenüber Übergriffen von Seiten der SS. Eines Tages bekam Herr Hammann von der anstehenden Deportation der jüdischen Kinder mit und rettete in der Folge 159 Kindern das Leben. Dies tat er, indem er ihnen den gelben Davidstern von der Häftlingskleidung abmachte und den SS-Wachen versicherte, dass die Kinder bereits abtransportiert worden seien. Die SS glaubte Haman, da sie aufgrund der Auflösung des Lagers und das Heranrücken der amerikanischen Soldaten den Überblick verloren hatten und in erster Linie um ihr eigenes Untertauchen besorgt waren.

Für seinen Mut und seinen besonderen Einsatz, wurde Wilhelm Hammann 1984 als Gerechter unter den Völkern geehrt.

Auch im kommenden Jahr wollen die Schüler/innen mit ihrer Teilnahme ein aktives Zeichen gegen das Vergessen setzen.